Eins werden mit dem Gedanken.
Das Wollen, dem Form, Gestalt zu geben.
Den Gedanken sichtbar machen wollen.
Rund werden im Fluss.
Alles fließt und ist rund, alles ist Kreis.
Sich dabei auch überraschen lassen vom eigenen Tun.
Den Fluss korrigieren, mehr nicht.
Nichts bereuen aber auch nicht alles entgegen nehmen.
Wieder rund werden und eins mit dem Fluss.
Mit der Hülle der Form nun sprechen.
Einen kleinen Dialog entstehen lassen.
Zunächst nur für einen einzigen hörbar.
Dort einen Wink gelten lassen.
Noch ist alles rund und fließt.
Abgestelltes steht wieder auf, anders aber.
Farbe und Form spüren sich jetzt.
Der Kreis dreht sich langsamer.
Der runde Fluss wird schwächer, er verschwindet, zurück ins Unbewusste.
Erwin Auer
Vor mir liegt ein kleines hartes Stück Büttenkarton. Über und über mit Acrylfarbe überlagert. Von unten nach oben aufgezählt kommen hauptsächlich die Farben; hellgrün, rosarot, dunkles Grün, kräftiges Lila, hellorange, gelb und hellblau vor.
Erwin Auer
Monstranz,
ein Gegenstand der Liturgie der katholischen Kirche, ein besonderes Behältnis für die geweihte Hostie, ein Schrein gleichsam, besonders gestaltet um die Bedeutung des Inhalts zu unterstreichen, Abstand zu schaffen, Verehrung zu provozieren, Mystik zu verbreiten, Macht zu zeigen.
In heutiger Zeit ist die Monstranz eher ein kirchlicher Kunstgegenstand oder vor allem ein Gegenstand des Brauchtums. Handhabung teilweise sinnentleerter Rituale die zum Formalakt verkommen sind.
Mit der Form und der Symbolik dieses Spannungsfeldes setzt sich Erwin Auer auseinander, indem er Formen von Monstranzen aneinanderreiht, die wie Bauernkästen bemalt sind und auch an menschliche Köpfe erinnern. Er versucht also die Assoziation im Betrachter auszulösen.
Auch die Zahlenmystik der katholischen Kirche taucht immer wieder auf. Das Sonnensymbol und das Symbol des Geiers in kleinen Wandobjekten bergen verdeckte Geheimnisse.
Peter Markovec
Ausstellung Herzogsburg, Braunau
Bilder, Monstranzen
"Erwin Auers Arbeiten erinnern an das fast verbrauchte Schlagwort von der Innenwelt der Außenwelt bzw. umgekehrt, nicht im psychologischen Sinn, nicht als nach außen projizierte Träume oder eine sich im Inneren zum Labyrinth verwandelnde Außenwelt – sie erinnern daran, dass im Kopf alle Dinge als Possibilitäten erfahrbar sind und uns in jeder Form denkbar erscheinen. Sie sind sozusagen eine „überindividuelle Vorstellung“ von Welt. Ein weiteres Schlagwort für Auers Arbeiten ist das der Synthetischen Figuration“. „Figuration“ holt ihre Anregungen aus der Natur, während „Synthese“ ein Produkt der Reflexion ist. Dieser Oberbegriff teilt über die Arbeiten Auers zumindest das mit: Kunst schaffen ist ein reflexiver Vorgang innerhalb naturgegebener Voraussetzungen."
Helmut Loidl
Ausstellung Galerie Rythmogramm, Bad Ischl